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Dies Latinus 2022 - Tempelbau

DIES LATINUS 2022 – LATEIN-PROJEKT - TEMPELBAU

   

  1. Januar, 7.30 Uhr: gespannte Mienen in den Klassenzimmern der 6. Jahrgangsstufe, wer wird was mitbringen, wer hat was geplant und das Wichtigste, wird alles gelingen? Es geht um nichts weniger als eines der gewaltigsten Bauvorhaben in der Geschichte eines Lateinschüler-Lebens, den Bau eines Tempels.
    Auch wenn jeder die Freiheit besitzt, für einen Gott seiner Wahl dieses Bauwerk anzufertigen, stellen die im Verhältnis großen Spannweiten der jeweiligen Dachkonstruktion sowie die Stabilität der Säulen eine Herausforderung dar. Und wie dieser begegnen? Styropor, Architektenpappe, Toilettenrollen, Karton, Kekse, Bisquitteig, Legosteine, Holz mit Leim, Zuckerwasser, Heißkleber, Knetmasse, Schrauben, Nägeln, Klebestreifen, Fliesenkleber wollen innerhalb von 4 Schulstunden zu einem der prächtigsten Bauten der Antike wachsen.
    Zwar sind Vorarbeiten zuhause möglich gewesen, aber es gibt hinreichend Herausforderungen, wenn nicht alles bedacht wird: Ist der Falz breit genug, um die Wand zu stabilisieren, passen die Säulen wirklich in die Bohrungen, beleuchtet der Leuchtdraht tatsächlich den Innenraum so, dass das Götterbild oder die Statue im Inneren seine Wirkung entfalten kann, benötigen Säulen wirklich ein Kapitell, um die Dachkonstruktion tragen zu können, wie schreibt man Aphrodite, die Liebesgöttin, welche altgriechischen Buchstaben verwendet man, um Poseidon auf dem Tympanon korrekt zu verewigen?
    Und wie bei allen Baustellen müssen die Schulbänke gesichert werden, damit keine Materialien (insbesondere essbare), Werkzeuge (insbesondere Klebepistolen) unauffällig entschwinden. Heiß begehrt sind dieses Jahr Spiegelfliesen. Denn die optische Verschönerung der Rohbauten und deren Beleuchtung nimmt einen hohen Stellenwert ein. 
      

Doch letztendlich ist alles gelungen. Schwierig ist nur noch, den Preis für die Mühen auszuwählen, lieber ein römisches Katapult, der als Spitzer fungiert oder doch eine goldene Münzreplik, ein silberner oder goldener Armreif, eine römische Mühle oder einen Bastelbogen. Schließlich wird es bei manchem eine silberne Figur eines römischen Soldaten.  Stolz lassen sich schließlich die Bauherrinnen und Bauherrn per Smartphone verewigen. So schließt sich der Kreis im Heute von der Vergangenheit in die Zukunft.

Cornelia Landesberger

Fachleitung Latein

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